Entwicklungshilfe

Entwicklungshilfe weit, weit weg

Ich sitze hier in meiner warmen Wohnung an meinem Schreibtisch und lasse gerade Gedanken Revue passieren, die mich seit den Gesprächen mit Ingenieuren beschäftigen, die Entwicklungshilfe betreiben. Diese Ingenieure bauen Zisternen und setzen sich für die Weitergabe von technischem Wissen ein. Dabei wächst in mir das Bedürfnis, auch etwas tun zu müssen und so denke ich darüber nach, auch irgendwie weit weit weg zu fahren, vielleicht nach Afrika oder Südamerika zu Menschen, von denen ich glaube, dass man ihnen mit Technik helfen kann. Sicher ist es eine gute Sache, anderen Menschen zu helfen und Leiden zu lindern, aber irgendwie spüre ich, dass dies nicht mein Weg ist.

Ich frage mich immer wieder, warum es vielen Menschen in anderen Ländern weit, weit weg so schlecht geht, warum viele von ihnen kein Wasser und kaum etwas zu Essen haben, warum sie täglich um ihre Existenz fürchten müssen. Ich denke, dass viele Dinge auf der Welt deshalb schief laufen, weil die Menschen in diesen Ländern durch die Gesellschaft, in der ich lebe, ausgebeutet werden. Ich bin ein Teil der Gesellschaft, die andere Menschen ausbeutet und bin irgendwie an der Ausbeutung beteiligt. Ich kaufe zwar meinen Kakao, meistens im Fair Trade Laden in der Stadt, aber irgendwie kommt mir das vor wie Schuldmanagement. Ich versuche, so wenig schädlich wie möglich zu sein, aber eigentlich ist der Versuch, möglichst wenig schädlich zu sein ziemlich unsinnig. Ich habe das Gefühl, dass ich die falsche Frage stelle. Was ist eigentlich die Frage? Warum beute ich indirekt über sieben Ecken den Rest der Welt aus, obwohl ich das gar nicht will?

Entwicklungsländer – und eine gewagte These

Was sind Entwicklungsländer? Wer stellt sich jetzt nicht viele dunkelhäutige Menschen vor, die in solchen „Entwicklungsländern“ von Hilfslieferungen leben, so wie man es aus dem Fernsehen kennt? Ich denke, hier steckt ein Dankfehler. Darum möchte ich versuchen, einmal umgekehrt zu denken und die Vorstellung vom Entwicklungsland einmal bei Seite zu legen.

Was wäre, wenn nicht die Länder weit, weit weg die Entwicklungsländer sind sondern die sogenannten Industrieländer, also auch Deutschland? Warum brauchen die Industrieländer Entwicklungshilfe, wo die Menschen dort doch alles haben, was sie sich nur wünschen können? –  Stop – Haben die Menschen alles, was sie zum Leben brauchen? Ich denke, hier bin ich auf einen weiteren Gedankenfehler gestoßen. Die Menschen in den Industrieländern haben von dem, was sie zum Leben brauchen fast gar nichts. Klingt komisch oder?

Bin ich jetzt etwa völlig übergeschnappt? – ich denke nicht. Die Menschen in den Industrieländern kaufen sich das, was sie zum Leben brauchen mit Geld. Wer ist Hier in Deutschland Eigentümer des eigenen Hauses? Wer ist Eigentümer seines eigenen Ackers? Wer ist Eigentümer seiner Nähmaschine, seines kreditfinanzierten Autos, seines Abwassers, seines Giftmülls? Die Dinge, von denen wir in den Industrieländern leben liegen weit, weit weg von uns. Wir haben meist keinen Bezug zu dem was weit, weit weg von uns liegt und so bekommen wir die Auswirkungen unseres Fehlverhaltens überhaupt nicht mit. Hier liegt ein wichtiger Sachverhalt.

Entwicklungshilfe für die Industrieländer

Die Ressourcen der Industrieländer sind so konstruiert, dass sie groß sein müssen und sie sind so konstruiert, dass sie dazu neigen, nur einigen wenigen Menschen zu gehören. Deshalb habe ich mich für einen anderen Weg entschieden: Ich will Entwicklungshilfe für mich selbst und für das Industrieland Land leisten, wo ich Lebe. Ich werde versuchen meine Ressourcen so weit es mir möglich ist so zu konstruieren, dass sie dazu neigen klein zu sein und vielen Menschen zu gehören. So bekomme ich die Auswirkungen meines Fehlverhaltens direkt mit und bin nicht gezwungen, so viel Unsinn zu machen, ohne es zu merken. Dann sind der Unsinn, oder die guten Dinge, den ich mache auch nicht mehr weit,weit weg sondern in dem Dorf, in dem ich lebe. Wenn ich damit Erfolg habe, werden andere Menschen das, was ich tue nachmachen.

Verschwörungstheorie

Ich stand neulich in Dresden an der Kreuzung Pfotenhauerstraße – Fetscherstraße und habe mir die Baustelle für die Waldschlösschenbrücke von weitem angesehen. Ich habe das ganze Ambiente so auf mich wirken lassen, die unglaublich breite Fetscherstraße und die Häuser am Rande der Fetscherstraße, die schon seit langem so gebaut sind, als ob an diesem Ort schon immer eine Brücke über die Elbe gebaut werden sollte. Das hat mich ein bisschen ins Philosophieren gebracht:

Ich freue mich bereits, wenn ich zwei Wochen in die Zukunft planen kann. Was in einem Monat ist oder gar in einem Jahr, das kann ich heute noch gar nicht sagen. Schaue ich mir aber die Baustelle der Waldschlösschenbrücke an, dann komme ich zu dem Schluss, dass es in unserer Gesellschaft Leute gibt, die über  Generationen planen – zumindest scheint es so. Ich sehe im Gegensatz dazu Intellektuelle mit wenig Geld diskutieren und sehe, wie sie sich nicht einmal einig werden können, wie man einen Nagel in die Wand schlägt. Gleichzeitig sprechen Politiker und Entscheidungsträger großer Konzerne mit einer Stimme, wenn es darum geht, Steuern zu erhöhen, Gigantische Projekte zu realisieren, Gesetze zu verschärfen oder Kriege durchzuführen. Die Menschen, die wenig besitzen, tun sich unendlich schwer, gemeinsam zu handeln. Die Menschen, die viel besitzen, brauchen sich scheinbar gar nicht abzusprechen sondern scheinen nahezu immer einer Meinung zu sein.

Gibt es wirklich eine Weltverschörung, wo „Die da oben“, „die Elite“ oder sonst wer beteiligt sind. Treffen sich irgendwelche Leute in geheimen Clubs, wo schon ihre Großväter und Ururgroßväter Mitglied waren, wo man hineingeboren wird und wo die Pläne für die Weltherrschaft geschmiedet werden?

Oder stelle ich vielleicht die falsche Frage?

Mit Sicherheit gibt es irgendwelche exclusiven Clubs dieser Art, aber ob die Menschen in solchen Clubs so viel Macht besitzen – irgendwie kommen mir da Zweifel auf. Wie sollen ein paar Herren in seltsamer Kleidung den gesamten, selbstorganisierenden, chaotischen Organismus namens Menschheit kontrollieren? Ich denke, diese Herren wären nur noch überfordert.

Boden und Ressourcen.

Wer selbst Gartenbau betreibt, der wird wissen, dass die Beschaffenheit des Bodens ganz stark bestimmt, welche Pflanzengesellschaften auf ihm wachsen und wie sie sich organisieren. Der Boden und das Klima sind die Ursache, die Pflanzengesellschaft und ihre Ausprägung sind die Wirkung. sicher beeinflussen die Pflanzen auch den Boden unter sich, aber trotzdem stehen ihnen nur die Stoffe zu Verfügung, die auch im Boden sind. Das bringt mich auf einen Gedanken, vielleicht nur eine Vermutung:

Was wäre wenn es sich mit der menschlichen Gesellschaft ähnlich so verhält wie mit den Pflanzen? Was wäre wenn die an einem Ort zu Verfügung stehenden Ressorucen die Struktur der Menschlichen Gesellschaft bestimmen? Angenommen, an einem Ort der Welt würde ein gigantisches Solarkraftwerk gebaut, dass alle Menschen in der Region mit Energie versorgt. Es wird immer jemanden geben, dem dieses Kraftwerk gehört und der dieses Kraftwerk in Stand hält. All die Menschen, die Eigentum an diesem Kraftwerk haben werden versuchen, ihren Besitz zu erhalten. Diese Menschen werden sich wahrscheinlich fast immer einig sein was sie in bezug auf das Kraftwerk sowie in Bezug auf die Energieversorgung zu tun haben. Die physikalisch vorhandene Struktur der Energieversorgung macht bestimmte Handlungsweisen einfach erforderlich. Die Menschen aber, die kein Eigentum an dem Solarkraftwerk haben, die abhängig vom Solarstrom sind, werden sich zu tode diskutieren, wenn es darum geht, gegen die Symptome der Anbhängigkeit zu kämpfen. Die Menschen, die nicht Eigentümer des Solarkraftwerks sind, werden darüber diskutieren, ob es besser ist, die Gewerbesteuer zu erhöhen, oder den Stromanbieter zu zerschlagen und zu verteilen, während die Eigentümer des Solarkraftwerks gerade die langfristige Vergößerung des Kraftwerks in den nächsten 20 Jahren beschließen.

Die Suche nach der richtigen Frage

Kann es sein, dass nicht die Pläne einer „herrschenden Elite“, die Generationen überdauern sondern die physikalischen Ressourcen, die an einem Ort vorhanden sind? Kann es sein, dass es eigentlich eine starre „herrschende Elite“ gar nicht gibt, sondern dass vielmehr zentral sturkturierte, physikalische Ressourcen immer wieder im Laufe der Generationen „herrschende Eliten“ hervorbringen? Entstehen „herrschende Eliten“ erst gar nicht, wenn die physikalischen Ressourcen dezentral strukturiert sind?

Eines kann ich mit Sicherheit sagen: Wenn ich der Eigentümer meiner physikalischen Ressourcen bin, dann fällt es mir wesentlich leichter, an mich gestellte Forderungen  zu ignorieren, als wenn ich von den Ressourcen anderer abhängig bin. Wenn ich aber der Eigentümer meiner Ressourcen bin und meine Ressourcen pflegen möchte, werden meine Ressourcen auch von mir bestimmte Verhaltensweisen und Handlungen erfordern, denn sie sind der „Boden“ auf dem ich wachse.

Physische Ökonomie

Angenommen …

… wir betrachten die Güterströme in der Wirtschaft – und jetzt kommts – losgelöst vom Geld. Manche mögen jetzt sagen „das geht doch nicht! Wie soll man sich ohne Geld etwas kaufen!“. Mir fällt das Denken ohne Geld sehr leicht, weil ich Ingenieur bin und beruflich mit den universellen Prinzipien der Naturgesetze arbeite und weniger mit menschlichen Prinzip des Geldes. Ich versuche deshalb einmal, Euch mit einem Beispiel deutlich zu machen, um was ich sagen möchte.

Ich habe mir gerade eine schöne heiße Tasse Kakao gemacht. Dazu habe ich etwas Kakao, heißes Wasser und einen Schuss Milch genommen. Das Wasser kommt bei mir aus dem Wasserhahn beziehungsweise aus der Wasserleitung … nein .. eigentlich wird das Wasser in einer Talsperre in der Region gesammelt und fließt über Wasserleitungen in mein Haus. Damit ich nicht jedes Kilogramm Wasser 10 Meter hoch in meine Wohnung schleppen muss, wird das Wasser in meinen Wasserhahn gepumpt. Mineralwasserflaschen kaufe ich keine, weil das Wasser dort häufig in einem anderen Teil Europas in Flaschen abgefüllt wird und dann mit Lastwagen zum Supermarkt in meiner Nähe gefahren werden müsste. Das macht doch irgendwie keinen Sinn, Wasser in Flaschen durch Europa zu fahren, obwohl es doch bei mir vor Ort vom Himmel fällt.

Das Gas, um das Wasser heiß zu machen kommt … nun ja … durch die Gasleitung zu mir. Genau genommen kommt es irgendwo in Russland aus der Erde. Ich muss nicht jedes Kilogramm Gas von Russland aus zu meiner Wohnung schleppen. Das übernehmen Pumpen für mich, die das Gas über tausende Kilometer durch Pipelines pumpen.

Diesen Sommer haben Arbeiter die Straßen vor meinem Haus aufgerissen und die Gas- und Wasserleitungen repariert. Die Arbeiter haben dies natürlich nicht mit Muskelkraft gemacht. Eigentlich waren nur drei Arbeiter da und ein großer Bagger, der die Schwerstarbeit gemacht hat. Eigentlich ist so ein Bagger doch eine Super Sache: Niemand muss sich mit Spitzhacke und Spaten in einer Baugrube die Gesundheit durch Schwerstarbeit kaputtmachen. Die Wasserleitung und auch die Gasleitung sind in gutem Zustand und so habe ich meinen heißen Kakao.

Mein Kakao kommt aus dem Laden, der Fair-Trade-Produkte in meiner Stadt verkauft. Fair-Trade deshalb, weil ich hoffe, dass die Bauern in in der Elfenbeinküste nicht vor ihren gefüllten Kakaosäcken verhungern müssen, während sie den Kakao für mich machen. Der Kakao wird dann vermutlich mit Schiffen und Lastwagen zu dem Fair-Trade-Laden gefahren wo ich ihn dann abhole. Niemand muss den Kakao von Afrika bis zum mir mit den Händen tragen.

Bald wird der Kakao auf meine Blase drücken und ich werde dann dort hin gehen, wo der Kaiser zu Fuß hingeht. Ich werde dann eine Menge chemischer Elemente wie Stickstoff aus dem Haber Bosch Verfahren sowie Wasserstoff, Sauerstoff die Toilette herunterspülen. Sollte sich mein Mittagessen von heute sich noch melden werde ich auch Phosphor aus Marokko oder den USA, Kalium, Calcium und viele andere Chemische Elemente in die Abwasserleitung spülen. Von dort aus kommen diese Chemischen Elemente dann in die Kläranlage, dann in die Müllverbrennungsanlage und dann auf eine Deponie.

Die Gedanken sind doch gar nicht so ungewöhnlich und neu, nicht wahr? Das ist physische Ökonomie – so einfach dass es schon fast banal ist – doch ist es das wirklich?

Physische Ökonomie – fremde Ökonomie

Ich war heute in der Universitätsbiliothek und habe ein bisschen im Bereich Thermodynamik geschmökert. Was es da alles gibt – ich bin immer wieder begeistert, was alles machbar ist. Unsere technischen Möglichkeiten sind enorm, nicht nur in Deutschland sondern Weltweit! Im Grunde genommen bräuchten wir Menschen auf dieser Welt heute kaum zu arbeiten und hätten genug zu essen, zu trinken und ein gemütliches Zuhause. Rein technisch gesehen ist diese Erde ein Schlaraffenland. Durch die Hilfe unserer Technik bräuchten wir nicht unser Brot auf biblische Art im Schweiße unseres Angesichts essen. Wenn jemand jetzt meint, das das nicht geht, dann kann er gleich zu mir kommen und ich sage ihm ein technisches Projekt zur technischen Verbesserung der Lebensumstände von Menschen, mit dessen Umsetzung er gleich morgen anfangen kann. Es steht jedem frei, auch zu einem anderen Ingenieur zu gehen. In den Schubladen meiner Kollegen quillen die Ideen genau so über wie in meiner.

Dafür sorgen, dass die Menschen sich vertragen uns sich nicht gegenseitig das Leben zur Hölle machen, das können meine Ingenieurskollegen und ich nicht. Sich gegenseitig respektieren und das eigene Leben gestalten, das müssen die Menschen schon selbst tun. Ich denke, dass jeder Mensch sein eigenes Leben sehr gut gestalten würde, wenn man ihn oder sie einfach nur machen läßt.

Vielleicht könnte jemand jetzt behaupten, dass in der freien Wirtschaft mit ihren Gesetzen des freien Marktes ein gutes Leben für alle nun einmal nicht geht. Das ist schließlich nicht finanzierbar  –  doch vorsicht – hier schleicht sich schon wieder das Gesetz der Geldes ein, das wie ein einzig wahrer Gott keinen Widerspruch duldet. Doch Geld ist kein universelles Prinzip sondern von Menschen gemacht.

Betrachtet man die Ökonomie rein physikalisch, also mit Hilfe der Prinzipien des Erhaltes von Masse, Energie, Impuls und der elektrischen Ladung, so kann man im Grunde genommen sagen dass jeder Mensch, der durch die Folgen von Armut stirbt, durch unsere Gleichgültigkeit und unser Wegsehen ermordet wird. Ist Physische Ökonomie immer noch banal oder erkennen wir, dass wir im grunde oft nicht wissen, was wir tun?

Aber was bleibt zu tun?

Für mich selbst zumindest weiß ich genau, was ich als Ingenieur zu tun habe. Ich nehme als Ingenieur nur Aufträge an, die mir physikalisch als sinnvoll erscheinen und selbstverständlich auch meinem Auftraggeber helfen Lebensgrundlagen zu erschaffen, sprich Erträge zu erwirtschaften. Ich versuche auch, meine Auftraggeber zu inspirieren, so dass sie die physikalischen Wirkungen ihres Handelns besser überblicken können. Oft ergeben sich hier völlig neue Geschäftsmöglichkeiten. (Hier ist ein vierteiliges Video, dass mich selbst sehr inspiriert hat und das einige Möglichkeiten aufzeigt.) Damit ich das tun kann, habe ich eigene Lebensgrundlagen in Form von nützlichen Technologien erschaffen, so dass ich im Notfall auch mal auf einen Auftrag verzichten kann, wenn dieser mir physikalisch unsinnig erscheint. Mein Lebensstandard ist meinen Lebensgrundlagen angemessen, so dass ich nicht der Sklave meines Besitzes bin. Gleichzeitig fehlt es mir an nichts. Auf diese Weise, versuche ich im Alltag, meine Verantwortung wahrzunehmen, so gut ich es eben kann. Was mein Handeln wiederum für Konsequenzen hat, wird nur die Zukunft zeigen.

Zufälle gibts …

Wer hätte das gedacht …

… in Afganistan existieren Vorkommen von Kupfer und einigen anderen wertvollen Rohstoffen. Das geht aus einem Artikel von Spiegel online vom 19.12.09 hervor. Wenn die Welt herkömmliche Solarkollektoren braucht, wird Kupfer unter Umständen an Wert zunehmen. Rein zufällig führen wir dort zusammen mit anderen Ländern Krieg. Wenn das kein Zufall ist… aber ich möchte ja nichts böses denken …

Ich sage ja immer, es gibt eine Frage, die die wichtigste Frage des Lebens ist: „Wer ist der Eigentümer der Lebensgrundlagen der Menschen„. Die Menschlichkeit bleibt hier fast immer auf der Strecke.

ELENA

Wer ist ELENA?

ELENA ist nicht etwa eine wunderschöne Frau – nein – schön wärs. Elena hat indirekt etwas mir Lebensgrundlagen zu tun. Elena ist auch kein Mensch. Ein süßes Kätzchen ist ELENA auch nicht, auch keine Pflanze. ELENA ist aber wichtig und wir alle werden sie bald kennen lernen, ob wir wollen oder nicht. Als ich über ELENA gelesen habe, sind mir nicht einmal mehr die üblichen zynischen Sprüche eingefallen. Meinem frechen Mundwerk hat es einfach nur die Sprache verschlagen, mir fehlten die Worte. ELENA ist ein Verfahren zur elektronischen Erfassung von Einkommensnachweisen für Arbeitnehmer. Das Gesetz wurde am 28. März 2009 vom Bundestag mit Zustimmung des Bundesrates beschlossen.

Nun gut: Einkommensnachweise hört sich erst einmal harmlos an. Das Finanzamt hat ja auch Einkommensnachweise. Als ich mich aber etwas näher mit dem System beschäftigt habe, hat sich mir der Magen umgedreht. Im Grunde genommen geht es um eine zentrale Datenbank, in der Arbeitgeber und Arbeitsagentur Daten über Arbeitnehmer sammeln, wobei der Arbeitnehmer nur mittelbar über ein sogenanntes Trust Center an diesem Prozess beteiligt ist. Der Datensatz, der dabei angefertigt wird ist haarsträubend.

Den Datensatz des ELENA Verfahrens kann man sich als pdf-File aus dem Netz herunterladen. Hier sein aber mal ein paar Dinge erwähnt, die über die üblichen Angaben bezüglich Arbeitgeber/ Dienstherr, Wochenarbeitsstunden, Urlaubsgeld, sonstige Zuwendungen, Name und Adresse von Arbeitgeber und Arbeitnehmer,  etc. hinausgehen:

  • Teilnahme an Streiks
  • Fehlzeiten mit Begründung
  • Abmahnungen
  • Fehlverhalten des Arbeitnehmers

Wenn Ihr die Dokumente zu ELENA durchlest, dann seid Euch darüber im Klaren: Das ganze ist kein Film und kein Spiel. Die Leute, die das schreiben meinen das, was sie sagen ernst und sie werden die mit viel finanziellem Aufwand gesammelten Daten auch verwenden. Wenn Ihr irgendwann einmal vor dem Beamten bei der Arbeitsagentur sitzt, werdet Ihr merken, dass dieser Mensch so einiges über Euch weiß und Ihr werdet das zu spüren bekommen.

Übrigens: Es ist ein ziemlich eigenartiges Gefühl, wenn man einen Menschen mit einer Akte vor sich hat, in der gesammeltes Wissen über einen selbst steht. Ich weiß das aus Erfahrung mit Arbeitgebern und der ARGE. Das einzige, was in einer solchen Situation hilft ist, sich auf die eigenen Forderungen zu konzentrieren und sich keinesfalls auf Diskussionen einzulassen. Was bleibt ist auf jeden Fall das Gefühl, auf irgendeine Weise missbraucht worden zu sein.

Vorwürfe an frühere Generationen

Ich erinnere mich noch an die Zeit während des Abiturs. Da hatte ich eine Diskussion mit einem älteren Ingenieur, der in unserer Schule die Ausgabe der Schulbücher verwaltete. Zu der Zeit hatten wir im Geschichtsunterricht zum 1000 sten Mal das 3. Reich besprochen. Wir haben mit dem Finger auf die Generation unserer Großeltern gezeigt und uns gefragt, wie diese nur so dumm gewesen sein konnten, den Nationalsozialisten nachzulaufen. Ich behauptete im Gespräch mit dem Ingenieur, dass mir so etwas niemals passieren könnte, da ich ja aus der Geschichte gelernt hätte. Der Ingenieur aber sagte zu mir, dass ich eine herannahende Diktatur nicht erkennen werde und diese genau so unterstützen werde, wie alle anderen auch. Damals glaubte ich dem Ingenieur nicht, aber heute verstehe ich, was er gemeint hat. Heute verstehe ich auch der Generation meiner Großeltern keinen Vorwurf mehr … Zeigen ich mit dem Finger auf andere, dann zeigen drei Finger auf mich. Die nächste Diktatur wird sicher nicht daran zu erkennen sein, dass ein Irrer, kleiner Mann mit fettigen Haaren in einer Uniform schreiend hinter einem Rednerpult steht. Auch Diktatoren lernen aus der Geschichte…

Was bleibt also zu tun?

Ich kann es nicht oft genug betonen:

Erschafft Euch Lebensgrundlagen, ganz gleich wie bescheiden sie auch sein mögen und teilt Euer Wissen mit anderen Menschen.

Nur derjenige, der eigene Lebensgrundlagen besitzt, muss nicht bedingungslos denen dienen, die Lebensgrundlagen besitzen. Eigene Lebensgrundlagen verhindern, dass Menschen mit Hilfe von etwas Brot gleichgeschaltet werden können. Jede Lebensgrundlage ist ein Stückchen Freiheit. Durch Tausch von Lebensgrundlagen wird das Leben aller Menschen reicher und angstfrei.

Das kann jeder einzelne tun:

  • Sammelt Wissen und teilt es bereitwillig
  • Erlernt Fähigkeiten, mit denen Ihr Essen, Kleidung, Wohnung, Medizin, Energie, Mobilität, Telekommunikation etc herstellen könnt.
  • Helft anderen Menschen
  • Nehmt Hilfe anderer Menschen freundlich an
  • Investiert in Essen, Kleidung, Wohnung, Gesundheit etc.
  • Vernetzt Euch
  • Benutzt das Euro-Geld nur dort, wo es nötig ist und tauscht Leistungen untereinander, wann immer es möglich ist.
  • Erzählt anderen von euren Schwierigkeiten und Erfolgen
  • Bevorzugt Geschäfte, die Lebensgrundlagen erschaffen. Investiert Arbeitszeit und Know How in Unternehmungen, die Lebensgrundlagen erschaffen.
  • Verlinkt die Dinge im Internet, die euch unangenehm auffallen mit euren Homepages, distanziert euch von den verlinkten Inhalten wenn nötig und verlinkt Eure Rechercheergebnisse im gleichen Artikel. So holt ihr die faulen Dinge ans Licht des skalenfreien Internets.
  • Lebt Eure Ideale sichtbar vor, anstatt nur darüber zu reden und zwar jetzt, nicht erst morgen.
  • Ihr selbst habt ein gutes Bild von Euch selbst. Vertraut auch darauf, dass auch andere Menschen ein gutes Bild von sich selbst haben.

Hierarchische Strukturen entscheiden oft nicht optimal. Die Entscheidungsträger sitzen irgendwo im Glasbüro und kennen nicht die Wirklichkeit der Zahlen, mit denen sie jonglieren (das ist ihnen auch nicht vorzuwerfen, da das praktisch meist nicht geht).

Ein bekanntes Beispiel dafür ist die millionenteure Eisenbahnbrücke, bei welcher am Ende festgestellt wurde, das die Züge dort gar nicht mehr fahren.

Eine andere nette Geschichte:
Außerhalb des London Bristol Zoo existiert ein Parkplatz für 150 Autos und 8 Reisebusse.
Innerhalb von 25 Jahren, wurden die Parkplatzgebühren von einem sehr sympathischen Mann eingenommen. Die Gebühren für ein Auto entsprechend 1,40 € und 7,00 € für einen Reisebus.
Eines Tages, nach gut 25 Jahren ununterbrochener Arbeit ohne einen einzigen Tag Ausfall, ist der Kassierer verschwunden.
Die Geschäftsleitung des Zoos wandte sich an die Stadtverwaltung und bittet um eine Ersatzperson. Die Stadtverwaltung forschte ein wenig nach und antwortete dem Zoo, dass die Verantwortung für den Parkplatz selbst beim Zoo liege. Die Geschäftsleitung des Zoos erwiderte, dass der Kassierer ein städtischer Angestellter sei.
Die Stadtverwaltung wiederum antwortete, das dieser Mann niemals im Dienste der Stadtverwaltung war und kein Geld in die Stadtkasse abgeführt wurde.
Während dessen, entspannt und zufrieden in seiner Villa an einer schönen spanischen Küste , gibt es einen Mann, der ein Drehkreuz am Parkplatz vor dem Zoo installierte und einfach begann, jeden Tag zu kommen und die Parkgebühren für sich zu kassieren. Nach Abschätzung der Behörden, beliefen sich die Einnahmen bei ca. 560,- € am Tag…und zwar 25 Jahre lang!!!
Davon ausgehend, dass er auch noch 7 Tage die Woche gearbeitet hat, hat er ungefähr eine Summe von 7 Millionen Euro kassiert. Und niemand weiß seinen Namen…!!!

Alternative solcher Altland-Organisation ist die Selbstorganisation der Neuland-Prinzipien.

In den Nachrichten: http://www.tagesschau.de/inland/wachstumsbeschleunigungsgesetz104.html

Dafür würde ich doch glatt den Nobelpreis vergeben: Das Problem der Staatsschulden damit lösen, das ich noch mehr Schulden mache um die Wirtschaft anzukurbeln. Die dann brummende Wirtschaft erzeugt viele Steuern und es kann alles (auch die Zinsen) wieder zurückgezahlt werden.

Wer ein bisschen Realitätssinn hat dürfte wissen, das dies nicht gut gehen kann (ich habe zumindest noch kein Perpetuum mobile gesehen). Wer rechnen kann auch:

Problematik Wachstum:

Wachstum geht:

  • A) sowieso nicht unendlich (s. Wirtschaftswachstum) und
  • B) hat nicht zwingend etwas mit Lebensqualität zu tun (s. BIP).

Problematik: Wer zahlt am Ende?

  • Am Ende dürfen die Zinsen der jetzigen Verschuldung die Bürger über höhere Steuern zahlen (siehe PlusMinus-Beitrag).
  • Außerdem: Die Entlastungen aus dem Gesetz sind vor allem für Firmen und Erben gedacht. Der Arbeitnehmer, der sowieso schon die meisten Lasten trägt (und sich auch nichts „zurechtrechnen“ kann), schaut mal wieder in die Röhre…
  • Der Steueranteil ist bereits seit den 70er Jahren für Arbeitnehmer+Mittelstand von 16 auf 35% gestiegen, für Großkonzerne unter 20% gesunken ! Dann mal weiter so !
  • PS: Da halte ich die Abschaffung aller direkten Steuern und anstelle dessen lieber eine vernünftige Verbrauchststeuer (ähnlich wie von den Grundeinkommen-Initiativen vorgeschlagen) für die bessere Variante.

Problematik: Nebeneffekte

  • Vielleicht ist es ja erstmal o.k., die Weltwirtschaft mit zusätzlichen Billionen von Dollars vor dem Zusammenbruch zu wahren. Allerdings landet das vom Staat über Schulden in den Markt gespülte Geld zum Großteil nicht in der Realwirtschaft, sondern im Spekulationsgeschäft und es entstehen derzeit wieder wunderbare Blasen. Vermutlich bedeutend größere als diejenigen, welche zur Finanzkrise geführt haben: Unterwegs zur Mega-Blase.
  • Diese Blase wird dann kaum noch eingefangen werden. Aber es trifft dann eben nicht meine Legislaturperiode…?!
  • Ein netter Beitrag dazu in der ARD von PlusMinus auf YouTube: 5min-Video

…aber es gehören ja immer 2 dazu, einer der veralbert und einer der veralbern läßt… ;-) Mal sehen wie lange noch so viele an das Märchen vom „alles heilenden Wirtschaftswachstum“ und den verantwortungsbewußten Wirtschaftsweisen+Politikern glauben…  Früher wurde ja auch mit abenteuerlichen wissenschaftlichen Erklärungen versucht an der Erde als Scheibe festzuhalten. …und dann wurde sie doch irgendwann rund !

Wissen ist Macht

Das sollte man wissen

Mir ist gerade ein Forschungsprojekt „INDECT“ der europäischen Union aufgefallen. Dabei geht es plakativ gesagt um die automatisierte Erkennung von „abnormalem Verhalten“. Was man mit einer solchen Technologie anstellen kann, kann sich jeder von Euch selbst ausmalen. Bitte unterschätzt diese Technik nicht. Die Institute, die hier beschäftigt werden sind nicht dumm und werden diese Technologie zum Laufen bringen. Schaut Euch auch mal die Bewilligungssumme des Forschungsprojekts an. die Homepage befindet sich hier.

Warum zeige ich Euch den Link?

Technik ist nicht „gut“ oder „böse“. Technik ist zunächst einmal wertfrei zu betrachten und Missbrauchspotential bietet jede Technik. Technik ist, wenn sie einmal erfunden wurde, nicht mehr aufzuhalten. Es ist aber enorm wichtig, dass die technikschen Möglichkeiten in der breiten Bevölkerung bekannt sind und dass eine neue Technologie von der Allgemeinheit in ihren Grundzügen zumindest grob verstanden wird. Nur dann setzen sich die Menschen mit ihren Wertvorstellungen mit dieser Technologie auseinander. Geschieht das nicht, dann stellt eine solche Technologie eine entsetzliche Macht dar.

Wissen ist Macht,
und Macht gehört in möglichst viele Hände,
darum strebt nach Wissen.

Was ist Freiheit?

Immer dann, wenn ich persönlich mitbekomme, wie in meinem Bekanntenkreis Menschen ausgebeutet werden, macht sich in meiner Magengegend so ein eigenartiges Gefühl breit, das ich zumeist nicht an mich heranlasse. Es werden Menschen  ausgebeutet? In Deutschland? Wir sind doch ein freies Land, ein Rechtsstaat, eine freie Marktwirtschaft, eine Demokratie voller mündiger Bürger. Nun ja – vielleicht bin ich etwas zart besaitet – gut ich gebe es zu, ich bin zart besaitet. Wenn ich sehe, dass Menschen aus Altersgründen vom Arbeitsmarkt nicht gewollt werden und deshalb für das Geld, das sie von der Arbeitsagentur bekommen zu einem Hungerlohn Zeitungen austragen, und dieses Geld dann für Miete und Essen drauf geht, dann nenne ich das Aubeutung. Ist das wirklich Ausbeutung, gar eine verfeinerte Form der Sklaverei? Wodurch zeichnet sich ein Sklave aus? Tragen Sklaven immer Eisenketten am Fuß und werden sie mit Peitschen zur Arbeit getrieben? Ist ein Mensch, der ein Arbeitsverhältnis aufgrund der Androhung von wirtschaftlicher Sanktionen nicht beenden kann ein freier Mensch oder ein Sklave?

Hier möchte ich auf den Sachverhalt der Lohnsklaverei erwähnen. Lohnsklaverei ist ein Arbeitsverhältnis,  bei dem niedrigste Löhne gezahlt werden, so dass der Lohn nur für ein Leben am Rande des Existenzminimums reicht. Aber haben all die Niedriglöhner in Deutschland nicht genug Geld? Sie können sich ja eine beheizte Wohnung leisten, vielleicht sogar noch einen gebrauchten Fernseher, und verhungern muss in Deutschland schließlich keiner. Das Problem in Deutschland ist, dass sich jeder eine beheizte Wohnung leisten muss. Wer versucht, einfach ein Stück Land zu besetzen um sich darauf eine Hütte aus Grassoden zu bauen, der wird sich wundern, wie schnell die Polizei anrückt und die Besetzung des Landes beendet. Es ist auch in Deutschland so, dass die Löhne mancher Menschen gerade so für ein Leben am Existenzminimum reichen. In Deutschland findet die Sklaverei nicht in stinkenden Holzbaracken statt sondern hinter den Fassaden weiß gestrichener Reihenhäuser, Wärmegedämmt nach der neusten Energieeinsparverordnung und mit einem sauber gemähten Rasen davor. Ordnung muss sein!

Wo bleibt da der mündige Bürger in einer freien Gesellschaft? Was ist Freiheit anders als die Möglichkeit, nicht das tun zu müssen, was ein anderer fordert? Wenn ich diese Frage beantworte stelle ich ernüchtert fest, dass viele Menschen, die zu niedrigsten Löhnen arbeiten müssen, im Grunde genommen Sklaven sind, auf eine feine, subtile Art versklavt, ohne die unappetitlichen Erscheinungen der Sklaverei vergangener  Zeiten. Ich habe schon Leute sagen gehört, dass die Menschen, die Geld von der Arbeitsagentur bekommen gefälligst etwas für dieses Geld tun sollen. Da müsse man eben jede zumutbare Arbeit annehmen, und zumutbar ist jede Arbeit – außer vielleicht Prostitution, weil das ja nicht den Sitten hierzulande entspricht.  Diese Einstellung ist aber nichts weiter als die Einstellung derjenigen die meinen, frei zu sein – was für ein Irrtum.

Die Grundlage der Freiheit

Warum sind viele Menschen in Deutschland noch einigermaßen frei? Mit Sicherheit nicht, weil sie ihre Freiheit mit ihrem Leben verteidigen würden. Die meisten Menschen können sich heute überhaupt nicht verteidigen und würden schön brav in ihrer Wohnung bleiben, wenn eine Ausgangssperre verhängt würde.  Nein – die meisten Menschen sind deshalb frei, weil sie eigene beliebig kopierbare Lebensgrundlagen wie eine Berufsausbildung ihr Eigentum nennen können, ohne dass sie sich dessen bewusst sind. Diese Menschen sind deshalb frei, weil sie gebraucht werden. Ohne das Können dieser Menschen wäre eine Gesellschaft mit einem so hohem technischen Standard, wie wir ihn z.B. hier in Deutschland haben, nicht möglich. Dieser Sachverhalt wird daran deutlich, wie die Gesellschaft mit den Menschen umgeht, die aufgrund der Automatisierung der Schwerstarbeit nicht mehr gebraucht werden. Diese Menschen werden als faule Schmarotzer abgestempelt, ins Abseits gestellt. Oft werden sie sogar durch die Leute schikaniert, welche die Auszahlung der staatlichen Sozialleistungen verwalten sollten. Man bedenke, das die staatlichen Sozialleistungen durch die Maschinen erwirtschaftet werden, die die heute anstatt von Menschen die Schwerstarbeit für uns tun.

Was bleibt also zu tun?

Das sich von Seiten der Politik etwas gegen die Ausbeutung von Menschen getan wird, denke ich eher nicht. Ich persönlich sehe die einzige Möglichkeit der Stärkung der Freiheit darin, dass jeder, der nach Freiheit strebt, zuerst eigene Lebensgrundlagen erschafft. Das kann konkret durch folgende Ansetze realisiert werden:

  • Aneignung von Wissen, mit dem man Lebensgrundlagen wie Essen, Kleidung, Wohnung, Mobilität, Gesundheit, Telekommunikation etc. erschaffen kann.
  • Die Realisierung eigener Ideen, die Lebensgrundlagen erschaffen können. Es reicht dabei völlig aus, wenn diese Idee in Form eines Modells als Hobby realisiert wird. Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie viele Firmen Interesse an Technik haben, die bereits einmal erfolgreich realisiert wurde, selbst wenn es nur in Form eines Modells geschieht.
  • Die Vernetzung mit anderen Menschen, die auch Ideen zur Erschaffung von Lebensgrundlagen realisieren wollen.

Eigene Lebensgrundlagen sind die Basis für die eigene Freiheit und somit für eine freie Gesellschaft.

Ohne eigene Lebensgrundlagen hingegen ist die Freiheit lediglich eine Illusion, die Spaß macht, genau so wie der Weihnachtsmann oder der Osterhase. Irgendwann muss aber jeder erfahren, dass es den Osterhasen nicht gibt und dass Papa oder Mama die Eier versteckt.

Ergänzung am 07.01.2010: michey

Für alle „Bürgerinnen und Bürger“ die noch denken, dass sie ohne eigene Lebensgrundlage Rechte haben, möchte ich auf den §§ 31 Abs 1 Satz 2 des SGBII verweisen. Das hat folgende Konsequenz: Wenn einem bedürftigen Menschen durch die Streichung der finanziellen Mittel der Zugang zu physikalischen Lebensgrundlagen versperrt wird, wodurch wiederum die physische Existenz, unter der Voraussetzung, am Leben zu sein, bedroht ist, hat dieser bedürftige Mensch auch keine Möglichkeiten sich zu wehren. Er ist dem Verwalter der finanziellen Mittel somit hörig, zum Teil rechtlich und vor allem wirtschaftlich von ihm Abhängig, also laut Definition ein Sklave.

Ein weiterer interessanter Bericht über die Sanktionierung der Menschen, die von unserer Wirtschaft aufgrund der Automatisierung der Arbeit nicht mehr gebraucht werden, befindet sich hier.

Einen Arbeitsplatz zu „besitzen“ heißt nicht, eine eigene Lebensgrundlage zu haben. Das ist sehr wichtig. Einen Arbeitsplatz zu haben, oder besser gesagt, einen Arbeitsplatz gewährt zu bekommen heißt, an der Lebensgrundlage eines Anderen teilhaben zu dürfen. Es ist bildlich gesprochen vergleichbar mit dem Futter, dass mein seinem Arbeitspferd gibt, damit es den Pflug ziehen kann. Kauft sich der Bauer einen Traktor, dann braucht er das Pferd nicht mehr und das Pferd muss sich eine neuen Arbeitsplatz suchen … oder es gibt ein großes Festessen, wo das Pferd dann auch dabei ist … aber das ist ja nur eine Metapher.

Ich kann es nur immer wieder betonen: Erschafft Euch eigene Ressourcen und teilt sie im Austausch mit anderen Menschen. Um die Sache etwas anschaulicher zu machen: Wenn Ihr es schafft, zur Beschaffung der nötigen Dinge des Alltags, im Austausch mit anderen Menschen, keine Euros und Dollars zu brauchen, dann ist das ein möglicher Indikator dafür, dass Euer Bekanntenkreis eigene Lebensgrundlagen hat und relativ frei ist.

Ein satirischer Kommentar am Rande

Hätte Altland eine Hymne, vielleicht könnte sie sich so anhören?

1. Strophe

Wachstum Wachstum über alles,
über alles in der Welt,
dass wir auch den Zins bedienen,
so wie es der Bank gefällt.

Immer weiter immer Schneller,
streben wir im Wettbewerb,
Doch es kann nur einen geben,
der hier den Profit erhält.

2. Strophe (… kann auch in gebückter Haltung gesungen werden, mit Blick auf den Boden)

Schulden Schulden über alles
über alles in der Welt
Sind das Fundament der Währung
Sie sind all das viele Geld

Ja wir wollen sie bezahlen
Glauben das uns das gelingt
wenn wir den Gürtel enger schnallen
doch wir sehen nicht das dies nicht geht.

3. Strophe (… die Anwesenden wird vorgeschlagen sich von ihren Plätzen zu erheben)

Regeln, Ordnung und viel Sicherheit,
gegen diese böse Welt,
werden uns vor allem schützen,
was uns Angst macht, ängstlich hält.

Raubkopierer, TerXXXXXXXX,
Hacker, KiXXXXXXXXXXXXXX,
Die da oben werden’s richten,
denn Die wissen schon was sie tun…

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